*
<
>

American Star. Eine Geschichte, Teil 1.

Die Geschichte der American Star von 1939 - 1970.

Inzwischen ist das Wrack der American Star - eine der Sehenswürdigkeiten von Fuerteventura, vollständig im Atlantik versunken. Die letzten noch sichtbaren Wrackteile, des einst so stolzen Schiffes, hat sich der Ozean im Jahr 2009 geholt. 15 Jahre nachdem die American Star gestrandet war.

Das Schiff, das Ende August 1939 vom Stapel lief hatte, retrospektiv gesehen, keine glückliche Geschichte.

Die Geburt eines Passagierschiffes

Erbaut wurde die American Star in der Newport News Shipbuilding Werft, damals die größte private Werft in den USA. Die Ehefrau des damaligen US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelt taufte das Schiff auf den Namen 'SS America'. Einen Tag nach Stapellauf und Schiffstaufe begann in Europa der 2. Weltkrieg.

Die America war eines der ersten Schiffe, die aus vorgefertigten Elementen und mit der damals neuen Technik des Lichbogenschweissens gefertigt wurden. Ihr Schwesterschiff ist die berühmtere SS United States.

American Star 'SS America' im Bau (gemeinfrei)

Bevor die 'America', Anfang Juni 1940 an die Reederei United States Lines übergeben werden konnte, galt es ein technisches Problem mit der Schornsteinanlage zu beseitigen. Ursprünglich war der vordere der beiden Schiffskamine lediglich zur Aufhübschung der Schiffslinie bzw. als Verkleidung für technisches Equipment gedacht und funktionslos. Ohne die notwendigen Umbaumassnahmen hätten neben den Gasturbinen, die das Schiff antrieben, auch die Decks unter Dampf gestanden.

Der ursprünglich geplante Einsatzzweck als Passagierschiff im Nordatlantik wurde wegen des Krieges verworfen und man setzte die American Star für Kreuzfahrten in der Karibik und amerikanischen Gewässern ein. Ihre erste Kreuzfahrt erlebte die 'America' im August 1940 auf der Route von New York zu den Westindischen Inseln - zu denen die Bahamas, die Großen Antillen und die Kleinen Antillen gehören. Doch der American Star waren nur knapp zwei Jahre als Kreuzfahrtschiff 'SS America' vergönnt.

Die American Star während des 2. Weltkrieges.

Als die USA 1942 beschlossen, in den 2. Weltkrieg zu ziehen, übernahm die US-Navy die 'America' als Truppentransporter. In weniger als 14 Tagen wurden die notwendigen Umbaumaßnahmen durchgeführt und das Schiff in 'USS West Point' umbenannt.

American Star als USS West Point 1940 vor New York (gemeinfrei)

Bis zum Juli 1946 war die American Star ein Kriegsschiff und beförderte in diesem Zeitrahmen über eine halbe Millionen Menschen, vornehmlich Soldaten, über die Weltmeere. Dabei legte das Schiff eine Gesamtstrecke von über 800.000 Kilometern zurück - ohne schwerwiegende Beschädigungen. Die USS West Point war, mit einer Kapazität von über 7.500 Personen, der größte Truppentransporter der Navy.

Die American Star als Passagierdampfer
und Kreuzfahrtschiff.

Nach einer Generalüberholung durch die Newport News Shipbuilding Werft trat die, vom Militärdienst befreite 'USS West Point', als 'America' im November 1946 Ihre erste Reise von New York nach Le Havre an, auf einer der ursprünglich vorgesehenen Routen im Nordatlantik. Neben Southhampton gehörte auch Bremerhaven zu den Zielen, die die 'America' anlief. Bis 1960 diente die American Star auf der Transatlantikroute als Passagierdampfer und wurde dann zwischen 1960 und 1964 wieder als Kreuzfahrtschiff eingesetzt. Der transatlantische Flugverkehr hatte inzwischen Dimensionen erreicht, die eine Ozeanüberquerung mit Schiffen - langsam aber sicher - obsolet werden liess.

1964 verkaufte die amerikanische United States Lines Reederei die American Star an ein Tochterunternehmen der griechischen Chandris Unternehmensgruppe. In Piräus wurde die 'SS America', die von nun an 'Australis' hieß umgebaut und bot nun über 2.250 Passagieren Platz. Nach dem Umbau, der Neubenennung und Neulackierung in den griechischen Nationalfarben Weiss und Blau, trat die 'Australis' 1965 Ihre erste Reise von Piräus aus an - Ziel der 'Jungfernfahrt' unter der Flagge der neuen Reederei Okeania war das australische Sydney.

Es folgte ein Weltumrundung, die im gleichen Jahr begann und von Southhampton aus, einmal um den Globus führte. Nach der Weltumrundung stellte man fest, dass Weiss zwar eine schöne Farbe ist, für Schiffe aber nur bedingt geeignet. Die American Star erhielt einen neuen Anstrich in rot und grau und dampfte weiter über die Ozeane.

1970 wurde das Schiff durch einen Brand in der Kombüse stark beschädigt und musste über mehrere Tage repariert werden. Zu diesem Zeitpunkt fuhr die American Star - immer noch als 'Australis' - bereits unter panamaischer Flagge, was auch bis 1978 so blieb. Zwischen 1969 und 1976 war die American Star so etwas wie ein Megaseller - sie beförderte in diesem Zeitraum mehr Passagiere als jedes andere Schiff, bis sie 1977 ihre vorerst letzte Fahrt antrat und anschliessend in Neuseeland fest vertäut wurde.

Doch 1977 war die American Star zwar ein älteres Schiff, doch noch lange nicht reif für die Verschrottung. Statt eines kurzen und schmerzlosen Todes durch Schweissbrenner, wurde sie wieder in Dienst gestellt › Geschichte der American Star, Teil 2